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100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich

Was bedeutet das für uns heute?

Hundert Jahre ist es her, dass Frauen in Österreich das allgemeine Wahlrecht zuerkannt wurde. Dem allgemeinen Wahlrecht, insbesondere dem Frauenwahlrecht, ging ein langer Kampf voraus – vor allem auch, weil die Frauen erst die politisch damals allein entscheidenden Männer überzeugen mussten.

Ausschlaggebend für die Einführung des Frauenwahlrechts war unter anderem die zunehmende Industrialisierung und Demokratisierung. Immer mehr Frauen waren in Fabriken beschäftigt und litten unter den schlechten Arbeitsbedingungen und der wesentlich schlechteren Bezahlung im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Deshalb ist die Geschichte des Kampfes ums Frauenwahlrecht auch eng verknüpft mit der Arbeiterbewegung. Damit einher ging jedoch auch der Kampf der Frauen um Bewegungsfreiheit, ihren freien Zugang zu Bildung, die freie Berufswahl und damit auch wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Man hält es übrigens fast nicht für möglich, dass Frauen in Österreich erst seit 1975 ohne Zustimmung des Ehemannes berufstätig sein dürfen!

Doch viel ist immer noch zu tun, so klafft auch heute noch eine Lücke zwischen den Einkommen der Männer und Frauen, von Gleichbehandlung (vor allem auch im Berufsleben) sind wir teilweise noch weit entfernt.

„Man wird erst wissen, was die Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, was sie sein sollen.“

(Rosa Mayreder, 1858–1938, österr. Künstlerin, Frauenrechtlerin)

 

Die ersten 8 weiblichen Abgeordneten im österreichischen Parlament

  • Dr. Hildegard Burjan (1883–1933) – Sozialpolitikerin, Gründerin von Caritas Socialis, als „Gewissen des Parlaments“ und „Heimarbeiterinnenmutter von Wien“ bezeichnet
  • Anna Boschek (1874–1957) – Fabrikarbeiterin, Gewerkschafterin
  • Emmy Freundlich (1878–1948) – Schriftstellerin, Direktorin im Bundesministerium für Volksernährung
  • Adelheid Popp (1869–1939) – Begründerin der proletarischen Frauenbewegung in Österreich
  • Gabriele Proft (1879–1971) – Heimarbeiterin, Hausgehilfin
  • Therese Schlesinger (1863–1940) – setzte sich für Mädchenbildung, Kinder-/Jugendschutz und Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein
  • Amalie Seidel (1876–1952) – Arbeiterin, organisierte den ersten Frauenstreik Österreichs (Forderung: Reduzierung der täglichen Arbeitszeit von 13 auf 10 Stunden)
  • Maria Tusch (1868–1939) – Arbeiterin, engagierte sich für bessere Arbeitsbedingungen und die Besserstellung der Frauen